Zurück
Kreutz & Partner

Business Wargame

Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2022

Zukünftige Bedrohungen wahrnehmen und Chancen erkennen

Was müss­te gesche­hen, damit Ihr Unter­neh­men plötz­lich nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig wäre? Wel­che Ent­wick­lun­gen schät­zen Sie als unwahr­schein­lich ein, die jedoch einen star­ken Impact auf Ihre Märk­te hät­ten? Wie könn­ten Ihre Mit­be­wer­ber oder auch gänz­lich neue Wett­be­wer­ber Sie künf­tig abhän­gen? Die­sen Fra­gen geht das Manage­men­tin­stru­ment ›Busi­ness War­game‹ auf den Grund.

Unse­re Ent­schei­dung im Geschäft oder im Pri­va­ten basie­ren stets auf unse­ren Annah­men. Die­se sind häu­fig nicht beson­ders soli­de. Außer­dem beschrän­ken sie sich meist aus­nahms­los auf greif­ba­re Sze­na­ri­en, die rea­lis­tisch und wahr­schein­lich erschei­nen. Es man­gelt an Weit­blick und an Vor­stel­lung­kraft für unvor­her­seh­ba­re Ereig­nis­se. Aktu­el­le Ent­wick­lun­gen zei­gen jedoch, dass zur­zeit noch unwahr­schein­lich erschei­nen­de Ereig­nis­se bald schon ganz anders ein­ge­stuft wer­den könn­ten.
Wer hät­te vor zwei Jah­ren gedacht, dass wir unse­re Lebens­mit­tel online bestel­len und am glei­chen Tag gelie­fert bekom­men? Dass unse­re Innen­städ­te von E‑Scootern über­schwemmt wer­den? Oder dass Video­kon­fe­ren­zen zu unse­rem All­tag gehö­ren? Um neue Ideen für die Zukunft zu bekom­men, Schwach­stel­len des eige­nen Unter­neh­mens zu erken­nen, den Geist für die (posi­ti­ve) Zukunft zu öff­nen oder stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen siche­rer zu tref­fen und Risi­ken zu mini­mie­ren, gibt es einen span­nen­den und sehr wirk­sa­men Ansatz: ›Busi­ness War­games‹, auch Stra­te­gic war­gam­ing genannt.

Was versteht man unter ›Business Wargaming‹?

Was auf den ers­ten Blick nach einem lus­ti­gen Brow­ser­spiel klingt, ist in Wahr­heit ein bewähr­tes Manage­ment-Instru­ment. Mit die­sem lässt sich fest­stel­len, wo Ihr Unter­neh­men oder Geschäfts­feld ver­letz­lich ist. Es hilft dabei, Ihre blin­den Fle­cken in der Stra­te­gie aus­zu­ma­chen, aber auch, um erfolgs­träch­ti­ge Chan­cen in der Zukunft zu erken­nen. Sie machen sich Gedan­ken dar­über, was und auf wel­che Wei­se rea­le und ima­gi­nä­re Wett­be­wer­ber tun könn­ten, um Ihnen Ihr Geschäft abzunehmen.

Dabei spielt es kei­ne Rol­le, wie wahr­schein­lich die aus­ge­wähl­ten Angrei­fer oder die Angrif­fe sind. Man beleuch­tet schlicht­weg den Impact, den die Aktio­nen auf Ihr Geschäft haben wür­den. Mit Hil­fe des Durch­le­bens der Offen­si­ve, der Reak­tio­nen und erneu­ter Atta­cken wer­den neue Blick­win­kel geschaf­fen: Wo befin­den sich Schwach­punk­te in unse­rem Unter­neh­men? Wel­che Chan­cen könn­ten sich für uns erge­ben, die wir bis­her nicht genutzt haben? Und wo kön­nen wir uns künf­tig stra­te­gisch bes­ser auf­stel­len, um uns abzusichern?

Wann kommt es zum Einsatz?

›Busi­ness War­game‹ kommt zum Ein­satz, wenn die bis­he­ri­gen Her­an­ge­hens­wei­sen an stra­te­gi­sche Pla­nung nicht mehr wirk­sam genug sind. Um gezielt “Lücken” in der Stra­te­gie zu erken­nen und die­se sinn­voll zu fül­len, bedarf es eines wei­ter­ge­dach­ten Kon­zepts. In die­sem soll­ten auch dis­rup­ti­ve Umfeld­ent­wick­lun­gen und in die Rele­vanz ins Bewusst­sein geru­fen wer­den. Sind Ihre Kolleg(inn)en und Sie vom Erfolg ver­wöhnt? Reicht “More of the same” nicht mehr aus? Suchen Sie nach wirk­lich neu­en Stra­te­gie­an­sät­zen? Sind Sie im Zwei­fel, ob eine ent­schie­de­ne Stra­te­gie wirk­lich wett­be­werbs­über­le­gen ist? Treibt Sie eine die­ser Fra­gen um, so könn­te der Ein­satz die­ser Metho­de Ihnen wei­ter­hel­fen. Hier­mit kön­nen vor­han­de­ne Schwä­chen ange­gan­gen wer­den, die sonst uner­kannt blei­ben würden.

Das Vor­ge­hen ermög­licht eine markt­ori­en­tier­te Per­spek­ti­ve, die vor­aus­schau­end und zukunfts­ori­en­tiert ist. So kön­nen bevor­ste­hen­de Wand­lun­gen in der Bran­che und am Markt früh­zei­tig zum eige­nen Vor­teil genutzt werden.

Wo kommt der Ansatz des ›Business Wargame‹ her?

Es han­delt sich um eine der ältes­ten Simu­la­ti­ons-Metho­den. Sei­ne Geschich­te reicht bis ins 17. Jahr­hun­dert zurück. Sei­nen Ursprung hat der Ansatz in Kon­flikt­spie­len in mili­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen (daher auch ›Busi­ness War­gam­ing‹ genannt), die zur Vor­be­rei­tung auf uner­war­te­te Ent­wick­lun­gen ein­ge­setzt wur­den. So nutz­te man die­se bei­spiels­wei­se, um Reak­tio­nen der Geg­ner vor­aus­zu­sa­gen und dadurch selbst fun­dier­ter und auf stra­te­gi­scher Ebe­ne pro­ak­ti­ver han­deln zu können.

Wie funktioniert ein ›Business Wargame‹?

Man spricht hier von einem hoch­gra­dig fle­xi­blen Instru­ment. Es lässt sich nach Bedarf ska­lie­ren. Es gibt Unter­neh­men, die dies prag­ma­tisch in weni­gen Stun­den durch­spie­len. Häu­fi­ger – und auch meist emp­feh­lens­wert – ist ein Set­up mit län­ge­ren Work­shops von zwei oder drei Tagen.

Schritt 1 – Definition der Gegner

Im ers­ten Schritt wird defi­niert, wel­cher Gestal­tungs­raum oder wel­ches Geschäfts­feld zum Gegen­stand der simu­lier­ten Angrif­fe wer­den soll. Hier­bei soll­ten Sie in die Zukunft den­ken und Wir­kungs­räu­me adres­sie­ren: nicht den Markt für Auto­mo­bi­le, son­dern für die Mobi­li­tät. Nicht den Markt für Dreh­ma­schi­nen, son­dern für Mate­ri­al­ver­for­mung. Nicht den Frei­zeit­park, son­dern Freu­de und Spaß – etc.

Schritt 2 – Die Vorbereitung

Im wei­te­ren Ver­lauf legen Sie fest, wel­che Wett­be­wer­ber in das Sze­na­rio ein­be­zo­gen wer­den sol­len. Sie wäh­len geach­te­te, ver­ach­te­te, rea­le oder ima­gi­nä­re Unter­neh­men aus. In deren Rol­len wer­den Sie schlüp­fen. Sie soll­ten dabei Ihre Wert­schöp­fungs­ket­ten nach mög­li­chen Wett­be­wer­bern durch­su­chen und ein GAFA-Unter­neh­men berück­sich­ti­gen, das Ihr Geschäft kom­plett digi­tal den­ken wür­de. Wäh­rend der Simu­la­ti­on ver­set­zen Sie das Pro­jekt­team in die Rol­le Ihrer Wett­be­wer­ber. Sie sind nun nicht mehr Teil Ihres eige­nen Teams. Jetzt über­le­gen sich Ihre “Geg­ner” mit dem spe­zi­el­len Wis­sen über Ihr Unter­neh­men eine Mög­lich­keit, wie sie Sie krea­tiv, aber legal angrei­fen kön­nen. Berück­sich­ti­gen Sie hier­bei alle Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen und aktu­el­len Zukunfts­trends. Betrach­ten Sie auch, wel­che The­men von außen hier­für rele­vant sein und Aus­wir­kun­gen haben könnten.

Schritt 3 – Der Angriff

Im Anschluss simu­lie­ren Sie den Angriff in rea­len oder vir­tu­el­len Work­shops. Sie sehen sich in der Posi­ti­on wie­der, dar­auf ent­spre­chend zu reagie­ren. Ent­wi­ckeln Sie nun Lösun­gen, um den Angriff abzu­weh­ren (reak­tiv) oder ihn zukünf­tig zu ver­hin­dern (prä­ven­tiv). Haben Sie bereits ent­spre­chen­de Mit­tel zur Ver­fü­gung? Wenn ja, wie kön­nen Sie die­se opti­mie­ren und ein­set­zen? Haben Sie kei­ne Mög­lich­keit, auf den Angriff zu reagie­ren? Was muss künf­tig gesche­hen, damit Sie in die­sem Fall eine dro­hen­de Kata­stro­phe abwen­den können?

Schritt 4 – Das Ergebnis

Abschlie­ßend folgt der wich­tigs­te Schritt. Reflek­tie­ren Sie Angrif­fe, Reak­tio­nen und Rand­in­for­ma­tio­nen und ent­wi­ckeln Sie eige­ne Chan­cen. Nach dem Mot­to “Was ande­re mit uns machen könn­ten, könn­ten auch wir machen!” suchen Sie gezielt nach Ansät­zen, um aus der Simu­la­ti­on zu ler­nen. Nach der Aus­wer­tung (Simu­la­ti­on, Aus­wir­kun­gen und Chan­cen) haben Sie am Ende eine Fül­le von Chan­cen, die Ihr Geschäft robus­ter für die Zukunft machen. Sie haben das Den­ken der Teil­neh­mer zudem für unwahr­schein­li­che, aber effekt­vol­le Zukunfts­ent­wick­lun­gen geöff­net. Und das auf einem Weg, jen­seits der übli­chen Denk­pfa­de und durch einen außer­ge­wöhn­li­chen Ansatz, der lan­ge nach­wir­ken wird.


Wirkungen des ›Business Wargame‹

• Inspi­ra­ti­on / Pro­vo­ka­ti­on / Sen­si­bi­li­sie­rung für die Zukunft
• Check der Stra­te­gie-Robust­heit
• Erken­nung stra­te­gi­scher Schwä­chen
• Erken­nung stra­te­gi­scher Chan­cen
• Fokus auf zukünf­ti­ge Wett­be­wer­ber-Akti­vi­tä­ten
• Ent­wick­lung von Zukunftsstrategien


Spezielle Fallbeispiele

Wir durf­ten bereits eine Viel­zahl die­ser Aktio­nen in den ver­schie­dens­ten Bran­chen durch­füh­ren: Ener­gie­wirt­schaft, Bau­wirt­schaft, Wei­ße Ware, Han­del B2B und B2C, Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on, Maschi­nen­bau etc.



Von Gregor Schiffer

 - 

18. Januar 2022

 - 

Kreutz & Partner

 - 

0 Kommentare

Über den Autor: Gregor Schiffer

0 Kommentare